Statt Verbot ein Pro-Holz-Gebot

Frage: Ist die Holzbranche, was Lobbyarbeit angeht, tatsächlich so untätig, wie Joachim Lorenz vom Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt München behauptet?

ProHolzfenster: Es ist leider in der Tat so, dass sich die Holzfenster-Branche zu lange darauf verlassen hat, dass Holz wie in den vielen Jahrhunderten zuvor Rahmenwerkstoff Nummer eins beim Fensterbau bleibt. Zu selbstverständlich hatte man wohl angenommen, dass die unschlagbaren Vorteile eines Holzfensters jedem ersichtlich sind: ausgesprochene Langlebigkeit bei richtiger Pflege, hohe Dämmwerte, gesundes Wohnklima, das günstige Ökoprofil eines nachwachsenden Rohstoffes und nicht zuletzt die ausgesprochen angenehme Optik eines natürlichen Materials. In der Schweiz und in Österreich, wo die Nähe zur Natur vielleicht noch besser verankert ist als in Deutschland, haben Holzfenster auch heute noch einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Nicht nur die Holzfensterbranche, sondern die gesamte Holzindustrie in Deutschland muss hier sicher mehr tun, um dieses Bewusstsein wieder zu schaffen.

Frage: Häufig genannte Argumente zugunsten von PVC-Fenstern sind die günstigere Kostenstruktur und ein geringer Wartungsaufwand, was gerade im Mietwohnungsbau eine große Rolle spielt. Können Holzfenster da mithalten?

ProHolzfenster: Das können sie in der Tat! Die höheren Anschaffungskosten rechnen sich schon nach kurzer Zeit: Die Lebenserwartung von Holzfenstern ist dreimal höher als bei PVC-Fenstern. Und sie helfen durch ihre optimalen Dämmeigenschaften beim Energiesparen. Was die Wartung betrifft: Neue Oberflächenverfahren haben die Holzfenster ausgesprochen wartungsfreundlich gemacht. Mit etwas Pflegemilch werden die Rahmen beim Putzen gegen Witterungseinflüsse gestärkt. Ein erneutes Streichen ist dadurch oft erst nach vielen Jahren nötig. Und dass man Holzfenster streichen darf, ist ein Vorteil: Versuchen Sie doch einmal, bei einem Mieterwechsel Einritzungen oder Brandflecken aus einem Kunststoff-Fenster zu beseitigen oft muss ein neues Fenster eingebaut werden. Beim Holzfenster dagegen ist solch ein Schaden in kurzer Zeit repariert.

Frage: Halten Sie PVC-Verbote, wie sie von verschiedenen Kommunen für den kommunalen Wohnungsbau ausgesprochen wurden, für sinnvoll?

ProHolzfenster: Es kommt darauf an, was die Kommunen erreichen wollen: Wenn Kommunen tatsächlich aus langfristigen Überlegungen heraus kein PVC einsetzen wollen, mag ein Verbot der richtige Weg sein. Es ist klar, dass die Kommunen dann zwangsläufig in die Defensive kommen und sich gegenüber der starken PVC-Lobby verteidigen müssen. Nicht ausgeschlossen ist dann auch, dass statt dessen PP-Fenster oder Alu-Fenster zum Einsatz kommen, die ebenfalls nicht nachhaltig sind und aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. Oft aber wollen diese Kommunen aus Gründen der Gestaltung, der Nachhaltigkeit, der Werterhaltung usw. den Werkstoff Holz bei Fenster haben. Hier sollte der Weg des `ProHolz-Gebotes´ gegangen werden: Die Kommune als Auftraggeber sagt klar, dass sie Holz haben will und begründet dies entsprechend. Es entspricht den heutigen Kommunikationsregeln, dass man das formuliert, was man will und nicht das, was man nicht will.